Der Funke, der mein schriftstellerisches Feuer entfachte, trägt einen einfachen Namen Willy Fischer. Dieser kleine, drahtige und quirlige Mann war der Feuerstein, der meine Begabung erkannte, förderte und auch immer wieder einforderte. Bis ich
1982
die Georg-Büchner-Schule besuchte, war Deutsch für mich ein Fach. Es war Grammatik, es war Lernen, steinig, quadratisch und statisch. Willy Fischer, mein Deutsch-Lehrer an der GBS in Darmstadt gelang es mit seinem unglaublichen Wesen und auch Wissen, das ständig auswendig aus ihm floss wie eine sprudelnde Quelle, mich zu verzaubern und unsere eigene Sprache in ganz neuen Farben und Formen wahrzunehmen und mich, mein Herz, meine Seele nach einem schweren Schicksalsschlag zurück zum Leben zu bekehren. Ich weiß, das ist meine Webseite, aber wenn es einen Ort gibt, Danke zu sagen, dann ist es dieser. Denn außer der Möglichkeit, ihm persönlich meinen veröffentlichten Roman zu überreichen, einen der berührensten Augenblicke in meinem Leben, gibt es dazu leider keine Gelegenheit mehr, denn dieses wundervolle Temperamentsbündel ist leider schon von uns gegangen. Es begann mit einigen Essays zum Thema Wahrnehmung, Beschreibungen, Berichte, Schilderungen. Ihn begeisterte mein Blick fürs Wesentliche und die Art und Weise wie ich diesen in Worte fasste.
1984
mit 15 Jahren schrieb ich die 40-seitige Erzählung „Donna – Nur ein Pferd?“, über eine wildlebende Mustang-Stute, die von Menschen eingefangen wird und gezähmt werden soll – autobiographische Gefühlswelt inbegriffen.
1986
Mit 17 Jahren schenkte ich meiner Mutter zu ihrem 50. Geburtstag das Theaterstück „Der Walpurgis-wald“ – eine Parabel in Versform auf das wundersame Zusammenleben der Menschen in dieser Welt. Es ist geprägt von der damaligen Zeit des Kalten Krieges und den Demonstrationen gegen die Startbahn West des Frankfurter Flughafens. Beide Werke mit Willy Fischer zu besprechen, hat mich enorm weiter entwickelt. Den „Walpurgiswald“ würde ich sehr gern an diversen Schultheatern sehen.
Schon mit zwölf Jahren hatte ich mich über die Thematik „Wo komme ich her – wo gehe ich hin?“ damit beschäftigt, wer eigentlich meine Vorfahren sind und gelernt, dass meine Heimat ca. 500 Jahre vor der Zeitenwende keltisches Siedlungsgebiet war. Mit großer Leidenschaft fräste ich mich in die Welt der Kelten, vorwiegend auf der irischen Seite der Geschichtsbücher, da Irland nie von den Römern kolonialisiert wurde und daher von deren kulturellem Einfluss weitestgehend verschont blieb.
1989
begegnete ich dann Fionn mac Cumhail in dem weltberühmten Fianna-Zyklus und das war ein Held, über den ich unbedingt schreiben musste. Über die Brüche in seinem Leben und wie er damit fertig geworden ist. Das hat mich tief beeindruckt. Ein Nichts zu sein, ein Verstoßener, dann wieder Günstling des Hochkönigs, selbst Unterkönig und Anführer der ersten Ritterschaft, der Fianna, um dann wieder in einem Moment der Rache seinen besten Freund und treuesten Hauptmann zu töten und seinen Weg zu finden, auch mit dieser Schuld zu leben. Das ist der Stoff, aus dem Epen erwachsen. 1989 fing ich an zu schreiben und zu recherchieren. 1995 besuchte ich das erste Mal Irland und verwarf mein Manuskript komplett. Wie sagt Alfred Korzybski: „The map is not the territory“. Das war bei Irland genauso, das Bild, das ich mir von Irland gemacht hatte, stimmte nicht wirklich mit der Realität überein. Also 120 Seiten weg damit und nochmal von vorn angefangen und immer weiter recherchiert - auch mit großer Unterstützung des Trinity Colleges in Dublin. 2002 erschien das Epos „Beltaine – Fionn mac Cumhail“ im WeltenhüterVerlag in drei Bänden und 2004 im ARUN-Verlag als Gesamtausgabe.
1992
entsteht die Liebesgeschichte „Gorn & Mynah“ in groben Zügen. Es ist eine Liebe zwischen Land und Meer, einem Fischer und einer Meerfrau, die von vornherein zum Scheitern bestimmt scheint.
Parallel zur Überarbeitung von „Beltaine“ für den ARUN-Verlag begann ich
2000
in Schottland und Irland die Recherche für „Samhain“. Dies ist eine Biographie über den irischen Helden Fergus mac Roy aus dem Ulster-Zyklus (Roter Zweig). Eigentlich wollte ich über die Liebesgeschichte von Deirdre & Naoisi, Ardan und Ainnle schreiben. Es ist ja schon faszinierend genug, wenn eine Frau mit drei Männern verheiratet ist. Aber als ich dann die Geschichte des Verrates an dieser Liebe und vor allem die Geschichte des Verräters verfolgte, war klar, dass ich nicht nur den gesamten Táin Bó Cúailnge (Der Rinderraub von Cooley) nachbilden will, sondern die ganz und gar unglaubliche Geschichte eines Mannes, der seinen König verrät, sein Vaterland verrät und doch nie seiner Ehre verlustig geht. Es ist atemberaubend - aber ein Epos von unbeschreiblichen Ausmaßen, das mich wahrscheinlich bis ans Ende meines Lebens begleiten wird und unbedingt erzählt werden will.
2007
erschien das Memory-Spiel „Bran & Sceolan“, eine Zusammenarbeit mit der fantastischen Illustratorin Carolin-Ina Schröter. Wundervolle Bilder und dazu die irisch-keltische Welt in einem kleinen, feinen, konzentrierten Booklet: 25 Oghams (keltische Schriftzeichen) und ihre Zuordnung im Baumalphabet, Götter, Krafttiere, Dieseits und die Andere Welt, die 4 Mondjahreszeitenfeste (Samhain, Imbolc, Beltaine, Lughnasadh), die 4 Sonnenjahresfeste (Alban Arthuan, Alban Eiler, Alban Heruin, Alban Elued). Für Kinder und Erwachsenere eine Möglichkeit sich den Kelten spielerisch zu nähern, eingehüllt in die Geschichte von Bran und Sceolan, Fionn mac Cumhails sehr besonderen Jagdhunden, deren Geschichte auch hier auf der Webseite zu finden ist.
2010
begann ich den Krimi „Drüben am Berge“. Es ist eine Aufarbeitung meiner Zeit im Wald und ein Manifest für ein etwas anderes Lebenskonzept fern der Zivilisation in unseren heimischen Wäldern. Die Waldläufer sind mitten unter uns….
2013
kam mir bei der Übersetzung von „The Voyage of Maeldune“ der Gedanke, dass sich die Geschichte von Maeldune und seinen 27 Gefährten doch sehr gut mit der Geschichte von „Gorn & Mynah“ verbinden ließe. Zwischenzeitlich hatte sich noch auf einer Reise im Südwesten Irlands eine Fast-Katastrophe ereignet, als mein einjähriger Sohn fast ertrunken wäre. So wurde aus „Gorn & Mynah“ schließlich „Das Armband Maeldunes“ und das Arbeiten an dieser Novelle, hat mir sehr geholfen, dieses Ereignis für mich seelisch zu verarbeiten.
2019
begann ich die Arbeit an „Beltaine – Oisin & Oscar“. Nach 15 Jahren haben sich endlich die vielen Leser durchgesetzt, die sich inniglich einen geschriebenen Abschluss der Romanze um Solasard, Amhrán & Misnéachard gewünscht haben. „Beltaine – Oisin & Oscar“ führt nicht nur diese wunderbare Liebesgeschichte fort, sondern erzählt auch den zweiten Teil des Fianna-Zykluses. Es ist ein Wiedersehen mit alten Bekannten und ein Kennenlernen neuer Gesichter mit vielen unvorsehbaren Wendungen und es ist vor allem die Geschichte von Solasards verschollenem Halbbruder Oisín und seinem Sohn Oscar, die gemeinsam mit ihm und ihrem Vater und Großvater, Fionn mac Cumahil, einen Krieg verhindern müssen gegen einen schon längst totgeglaubten Feind, dem es viel zu leicht gelingt, sich Tara wieder unter den Nagel zur reißen und der die Fianna um jeden Preis vernichten will.
2020
überkam mich der Wunsch wieder mehr Märchen in die Welt zu bringen und auch meinen Lesern die keltischen Flecken auf ihrer eigenen Landkarte aufzudecken. So entstanden 13 „Keltische Märchen aus der Roedermark“ an keltischen Plätzen in Urberach mit wundervollen Skizzen von Jens Werland und einem ausführlichen Glossar zu unseren eigenen keltischen Orten, den Jahreszeitenfesten, den Kelten heilige Bäume, Kräuter, Tiere und vieles mehr.